Praxistipps: Schmierstoffe

Finden Sie hier nützliche Tipps zum Thema Schmierstoffe

Industriegetriebeöle für Stiebel-Getriebe

Anforderungen

Industriegetriebeöle haben eine Reihe von Aufgaben zu erfüllen: 

  • Trennung von gepaarten Oberflächen (z.B. Zahnräder, Wälzlager) durch Bildung eines Schmierfilms.
  • Vermeidung von Verschleiß
  • Reduzierung der Reibung
  • Verbesserung der Leistung
  • Abfuhr von Verunreinigungs- und Verschleißpartikeln (z. B.) zum Filter
  • Abfuhr von Wärme
  • Minderung von Vibrationen und Geräuschen
  • Korrosionsschutz
  • Hohe Langlebigkeit / Alterungsbeständigkeit
  • Hoher Temperatureinsatzbereich

Die Schmieröle müssen den Mindestanforderungen nach DIN 51517-Teil 3 bzw. ISO/DP 6743-6 entsprechen oder diese übertreffen.Wichtige Merkmale sind hierbei:

  • FZG-Schadenskraftstufe von mind. 12
  • Viskositäts-Index von mind. 95
  • Zusatz von EP-Additiven (Ölzusätzen)
    - zur Verbesserung von Korrosionsschutz,  Alterungsbeständigkeit und Belastbarkeit
    - sowie für die Minderung von Reibung und Verschleiß im Mischreibungsgebiet

Die ISO-Viskositätsklassifikation entspricht DIN 51519 bzw. ISO 3448. Die Schmierstoffhersteller empfehlen die in der Getriebeöl-Tabelle aufgeführten Produkte, siehe Betriebsanleitung.Der Schmierstoffhersteller ist für die Qualität und die technische Eignung seines Produktes verantwortlich. Bei Verwendung von Produkten, die nicht in der Tabelle aufgeführt sind, ist Rücksprache mit Stiebel erforderlich. Getriebe der Baureihen P2000, P3000 und B2000 können auch mit Getriebeöl der SAE-Viskositätsklasse SAE 90 oder SAE 85W-90 nach SAE J 306 betrieben werden. Diese Öle müssen folgende Kriterien erfüllen: API GL-4 oder API GL-5, MIL-L-2105 D; EP-Additivierung. 

Ölfüllung

Je nach Baureihe werden Stiebel-Getriebe mit oder ohne Ölfüllung ausgeliefert. In jedem Fall muss vor Inbetriebnahme sichergestellt sein, das Schmierstoff in der vorgeschriebenen Menge eingefüllt ist. Ölmenge und Ölqualität können dem Typenschild oder der Betriebsanleitung entnommen werden. Die hier genannte Ölmenge ist als Richtwert zu verstehen. 

Entscheidend ist die Markierung von Ölpeilstab, Ölschauglas oder die Überlaufschraube, sofern diese zur Ausstattung gehören. 

Bei Anschlüssen von Leitungen, Schläuchen, Pumpen etc. ist nach gewisser Einschaltzeit (z. B. 1h, siehe BA) der Ölstand erneut zu prüfen und ggf. bis zur Markierung aufzufüllen. Die Getriebe dürfen nicht ohne Entlüftung (Filter oder Ventil) betrieben werden. Sonst kann eine Ölvolumenänderung bei Erwärmung bzw. Abkühlung zu Leckagen führen.

Ölwechsel

Beim Schmierstoffwechsel muss das Öl in betriebswarmen Zustand abgelassen werden, damit ein vollständiger Austausch gewährleistet ist. 

Empfehlung: bei stark verschmutztem Öl sollte das Getriebe mit dem neuen Schmierstoff gespült werden. Bei jedem Ölwechsel sind alle Dichtungen und Verschraubungen auf Dichtheit zu prüfen, Schrauben ggf. nachziehen. Bei Verschlussschrauben mit Permanentmagnet ist dieser gründlich zu reinigen. In der Regel können Stiebel-Getriebe mit Mineralöl CLP 220 nach DIN 51517-3 betrieben werden. Diese Qualität ist geeignet für Betriebsbedingungen mit einer Umgebungstemperatur von -10°C bis +40°C. Die Wahl synthetischer Schmieröle CLP HC (auch PAO, Polyalphaolefine, genannt) resultiert aus den speziellen Einsatzbedingungen des Getriebes, z. B. der Umgebungstemperatur. Maßgebend ist hier die im Betrieb erreichte Öltemperatur. 

Bei Einsatz anderer Öle, z.B. CLP-PG, lebensmittelverträglichem oder biologisch abbaubarem Öl bitten wir um Rücksprache mit Stiebel. 

Zur Vermeidung von Überhitzungsschäden sollten Schmutz und Staubablagerungen regelmäßig von der Getriebeoberfläche entfernt werden.  Ölkühlung bzw. -heizung sind in Absprache mit Stiebel möglich.

Ölwechselintervalle, zulässige Öltemperaturen bei Mineralöl CLP :

Getriebe-BaureiheMax. Öltemperatur1. ÖlwechselWeitere ÖlwechselSiehe Betriebsanleitung
A200080°C500h4000hBA 01
P2000 / P3000 / B200095°C200h2000hBA 03
S200090°C500h6000hBA 19
QuarryMaster90°C500h4000hBA 06
QuarryMaster Highpower90°C500h4000hBA 20

 Ölwechselintervalle, zulässige Öltemperaturen bei Synthetiköl:

Getriebe-BaureiheMax. Öltemperatur1. ÖlwechselWeitere ÖlwechselSiehe Betriebsanleitung
A200080°C500h8000hBA 01
P2000 / P3000 / B200095°C200h4000hBA 03
S200090°C500h12000hBA 19
QuarryMaster90°C500h8000hBA 06
QuarryMaster Highpower90°C500h8000hBA 20

 Die Öllebensdauer ändert sich in Abhängigkeit der Betriebstemperatur. 
In der Regel gilt folgende Zuordnung:

Bei Betriebstemperaturen > 60°C ► halbierte Ölstandzeit pro 10° bis 15°C Temperaturanstieg.

Beispiel:

  • Ölwechsel-Intervall P2000, Mineralöl, Betriebstemperatur 95°C → 2000 h
  • Ölwechsel-Intervall P2000, Mineralöl, Betriebstemperatur 80°C → 4000 h

Der optimale Zeitpunkt für den Ölwechsel kann durch Ölanalysen bestimmt werden.
Hierzu wird eine Ölprobe entnommen und von einem autorisierten Dienstleister (z.B. Schmierstoffhersteller) analysiert und bewertet. Als Ergebnis kann die Weiterverwendung bis zum fälligen Ölwechsel oder erneuter Ölprobenentnahme genannt werden. So ist eine permanente Überwachung von Schmierstoff und Getriebezustand möglich.

Mischbarkeit von Schmierstoffen

Synthetische Schmierstoffe sind nicht untereinander oder mit Mineralöl mischbar. CLP HC-Öle (PAO = PolyAlphaOlefine) sind mit Resten von Mineralöl mischbar. Ob Mischbarkeit möglich ist, kann verantwortlich nur der Schmierstoffhersteller beurteilen. Bei Wechsel der Schmierstoffart (CLP ↔ CLP PG, CLP HC ↔ CLP PG) muss das Getriebe mit dem neuen Schmierstoff gespült werden. 

Spülvorgang: neues Öl bis zum vorgeschriebenen Ölstand einfüllen. Getriebe ca. 15 Minuten ohne Last betreiben, dann Spülöl ablassen und neuen Schmierstoff einfüllen. Altöl und Spülöl sind umweltgerecht zu entsorgen."